
Zurück zur reinen Quelle
Inmitten der Bewegungen des Alltags gibt es einen stillen Ort in uns – klar, lebendig, präsent. Ein Text über Zen, Meditation und die Rückkehr zur reinen Quelle.

Zurück zur reinen Quelle
20.7.25, 00:00
Ein Impuls über Zen, Meditation und die Essenz der Lebendigkeit
Es gibt Bücher, deren Titel mehr sagen als tausend Worte. „Zurück zur Reinen Quelle“ – so heißt ein Buch meines Zen-Lehrers, Karl Obermayer, das mich seit vielen Jahren begleitet. Der Titel allein ist wie ein stilles Tor in die Tiefe. Was ist diese reine Quelle? Wo liegt sie – in der Welt, in mir? Und was hat sie mit Lebendigkeit zu tun?
Im erwachten Bewusstsein begegnet uns das Leben nicht als etwas, das wir machen können, sondern als etwas, das geschieht, wenn wir aufhören zu greifen. In der Meditation kehren wir zurück – nicht zu etwas Neuem, sondern zu dem, was immer schon da ist: ein lebendiger Grund, still und klar, unverstellt von Konzepten, Rollen und Erwartungen.
Eine Passage aus dem Buch bringt diese Haltung auf berührende Weise zum Ausdruck:
„Wesentlich ist, dass wir mit größerer Präsenz im Alltag stehen, mit größerer Aufmerksamkeit uns selbst und die Dinge um uns wahrnehmen. Dass wir immer mehr aus einer gewissen inneren Sammlung und Stabilität, einem inneren Gleichgewicht heraus agieren in den einfachsten und alltäglichsten Dingen, die uns begegnen. Nicht, dass wir irgendwelche großartige Heldentaten vollbringen müssen, sondern die einfachen schlichten Dinge, die uns tagtäglich aufgetragen sind, eben anders machen, mit mehr Hingabe, mit mehr Präsenz und dann letztlich auch mit mehr Freude.“ Karl Obermayer, 2004, „Zurück zur Reinen Quelle“, Theseus Verlag
Lebendigkeit meint nicht Aktivität oder Aufregung, sondern das feine, durchlässige Spüren der Gegenwart. Das Atmen. Das Lauschen. Das Sein. Es ist ein Aufwachen ins Jetzt – manchmal ganz leise, manchmal wie ein inneres Aufleuchten. Die Quelle dieser Lebendigkeit liegt nicht im Außen. Sie ist uns näher als unser Denken.
Das MU Zentrum der Lebendigkeit ist ein Ort, an dem wir uns dieser Quelle wieder annähern können. Nicht mit Anstrengung, sondern mit Bereitschaft. Nicht durch Streben, sondern durch Stillwerden. Vielleicht ist genau das das Radikalste heute: innezuhalten in einer Welt, die immer schneller wird. Und genau darin beginnt sie – die wahre Lebendigkeit.